Testbericht: HTC Velocity 4G

Das LTE-Smartphone überzeugt mit seiner Technik, leidet unter mangelhafter LTE-Versorgung.


Smartphone: HTC Velocity 4G
© HTC
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Das HTC Velocity 4G wird Anfang März das erste LTE-fähige Smartphone auf den österreichischen Markt sein. A1 wird das Android-Smartphone gleich zu Beginn in sein Angebot aufnehmen. In Deutschland kooperiert HTC mit Vodafone. Damit soll der neue mobile Breitband-Standard auf dem Markt etabliert werden.

Vorbildliche Hardware-Ausstattung

Das als "ultra-dünnes Touchphone" vermarktete Velocity präsentiert sich in einer Abmessung von 11,27 x 6,7 x 1,29 Zentimeter, wobei der vermutlich wegen des LTE-Moduls notwendige "Buckel" die Breite des Gerätes am mittleren Teil der Rückseite beinahe verdoppelt. Das Gehäuse präsentiert sich in stabilem, lackierten und erstaunlich Fingerabdruck-unempfindlichem Plastik, während die dünner geratene Abdeckung für das Akkufach aus Aluminium ist. Das Handy wiegt 163 Gramm, die Verarbeitung macht einen sehr soliden Eindruck. Als Betriebssystem läuft Android 2.3 "Gingerbread" mit der HTC-eigenen Sense-Oberfläche, mit einem Update auf Android 4.0 darf gerechnet werden. Unter der Haube werkt ein 1,5 GHz starker Dualcore-Prozessor von Qualcomm, der von einem Gigabyte Arbeitsspeicher befeuert wird. Zahlreiche Sensoren sowie eine mit Rücklicht-Sensor ausgestattete Kamera mit acht Megapixel auf der Rückseite und ihr 1,3 Megapixel fassendes Gegenstück auf der Front sind ebenfalls an Bord. Zum Speichern stehen 16 GB Onboard-Speicher parat, eine Ergänzung via microSD-Karte ist möglich. Für Konnektivität sorgen 802.11n-WLAN, 2G, 3G und besagtes LTE-Modul. Bei der Orientierung hilft A-GPS. Der 4,5-Zoll-Bildschirm gibt 262.000 Farben auf 540x960 Pixeln aus und verfügt über LED-Beleuchtung. Der Akku bietet eine Kapazität von 1.620 mAh.

Überzeugende Leistung

Die dem Display geschuldeten Abmessungen verleihen dem HTC Velocity 4G einen großen Formfaktor. Die Bedienung des Displays ist einhändig gerade noch vernünftig möglich, sofern man über etwas größere Hände verfügt. Der Touchscreen reagiert angenehm flüssig, die Bilddarstellung ist insgesamt gut, AMOLED-Displays wie jenem des Samsung Galaxy Nexus jedoch unterlegen. Die starke Hardwareausstattung des Devices macht sich in der tagtäglichen Anwendung bemerkbar. Verzögerungen oder längere Ladepausen treten so gut wie nie auf, selbst wenn man dem Smartphone mehrere aufwendige Programme schnell hintereinander zum Abarbeiten gibt. Untermauert wird die Leistungsfähigkeit von den Benchmarkergebnissen. Das Allround-Testtool Quadrant bescheinigt dem HTC-Spross jeweils mehr als etwas 2.800 Punkte, sieht das Gerät in puncto CPU-Leistung auf Augenhöhe mit dem Galaxy Nexus und bewertet es in allen anderen Kriterien (Speicher, Input/Output-Performance, 2D73D-Leistung) teils klar besser. Auch das Galaxy Tab rangiert hinter dem Velocity, davor finden sich hauptsächlich Tablets wie das ASUS Transformer Prime oder das chinesische Vorzeige-Smartphone Xiaomi Mi-One Plus. Auch in Sachen Web-Performance kann das Velocity hauptsächlich in der Geschwindigkeit des Seitenaufbaus überzeugen. Bestätigung dafür liefert der Vellamo-Benchmark, der das Gerät knapp vor dem Galaxy Nexus einreiht. In Sachen Spieleleistung gehört das Telefon jedoch nur dem hinteren Teil der Spitzengruppe an, mit einer Leistung von 28 bis 29 Bildern pro Sekunde in der Echtzeit-3D-Darstellung bleibt noch einiges an Luft zum Spitzenreiter, dem Samsung Galaxy SII, das einen Wert von über 40 erreicht.

Mangelhafte LTE-Verfügbarkeit in Wien

Als weniger erfreulich und den Befürchtungen entsprechend präsentiert sich die Akku-Laufzeit. Nach durchschnittlicher Verwendung aller Konnektivitäts-Komponenten außer dem 4G-Modul ist der Akku nach vier bis fünf Stunden zur Hälfte geleert. In jedem Fall ist also davon auszugehen, dass das Velocity einmal täglich geladen werden muss. Dies funktioniert über den Micro-USB-Standardstecker auch mit Ladegeräten anderer namhafter und No-Name-Hersteller ohne Komplikationen. Während die Verbindung ins Netz über 3G-Breitband in der Regel zuverlässig klappt, konnten Performance und Energieverbrauch des LTE-Chips nicht getestet werden. Der Grund: Der Netzausbau in Wien befindet sich in einem frühen Stadium und selbst an Orten, an denen laut Auskunft von A1-Mitarbeitern Empfang gewährleistet sein müsste, fand das Handy kein LTE-Signal. Laut den Angestellten des A1-Flagshipstores nahe der Innenstadt sollte die Abdeckung in großen Teilen des ersten Bezirks gewährleistet sein, ein ausführlicher Rundgang brachte jedoch auch an den wenigen, genannten "Hotspots" keine Verbindung. Hier besteht die Möglichkeit, dass die Abdeckung für die seit einigen Monaten angebotenen LTE-Modems ausreichend, für das wesentlich kleinere Modul im Smartphone jedoch noch zu schwach ist. Redakteuren eines anderem Online-Mediums ist es erst unter Beratung eines Technikers des Netzbetreibers gelungen, eine 4G-Verbindung mit dem Velocity herzustellen und damit eine Downloadrate von über 40 Megabit zu erzielen. Reviews verschiedener Medien ist zu entnehmen, dass sich intensives Surfen über die LTE-Verbindung sehr negativ auf die Akkulaufzeit des Telefons auswirkt.

Fazit des Tests

Einen positiven Eindruck hinterlässt die Hauptkamera des Phones, die die Vorteile des BSI-Sensors gut umsetzt. Auch die Qualität der aufgenommenen Videos in Qualität bis Full-HD ist für Smartphone-Verhältnisse gut. Die Frontkamera hingegen verzichtet auf technische Verbesserungen, was deutlich auf die Aufnahmequalität durchschlägt. Diese ist für Videotelefonie bei guten Lichtverhältnissen ausreichend, mit allzu gelungenen Schnappschüssen darf man jedoch nicht rechnen. Insgesamt hinterlässt das HTC Velocity 4G, das als Highend-Vertreter der Android-Zunft ins LTE-Zeitalter überführen soll, einen sehr positiven Eindruck. Insbesondere die Dualcore-CPU und der Arbeitsspeicher erweisen sich als gelungene Kombination, die den anderen Komponenten genug Leistung für ein breites Anwendungsspektrum zur Verfügung stellt. Der USP des Handys kommt in Wien mangels LTE-Verfügbarkeit leider nicht zur Geltung, darüberhinaus bleibt aber die Akkuleistung der einzige, echte Schwachpunkt des neuen Smartphones.