Sexting wird mittels iPhone-App Snapchat sicherer

Versendete Bilder zerstören sich nach dem Ansehen selbst.


Snapchat
© Toyopa Group

Eine iPhone-App des kalifornischen Start-up Toyopa Group soll das Versenden erotischer Aufnahmen sicherer machen. Bei dem Tool handelt es sich um einen Messenger, der jedoch über einen Selbstzerstörungsmechanismus für die verschickten Fotos verfügt und dessen Umgehung verhindert. Obwohl regelmäßig anzügliche Privatbilder ihren ungewollten Weg ins Web finden, hält der Sexting-Trend unter jugendlichen und jungen Erwachsenen an. Barbara Buchegger vom Österreichischen Institut für Angewandte Telekommunikation (ÖIAT) ortet fehlendes Problembewusstsein und sieht einen Umbruch im Sexualleben junger Generationen.

App schlägt Screenshot-Alarm

Snapchat-User können über das Programm per Tastendruck Bilder aufnehmen. Anschließend kann über ein Scrollmenü ein Countdown von bis zu zehn Sekunden gesetzt werden. Öffnet der Empfänger die Aufnahme, so beginnt dieser zu laufen. Nach Verstreichen der voreingestellten Zeit löscht sich das Bild selbst unwiderruflich. Das Tool verfügt auch über Mechanismen, die das unerlaubte Speichern der Bilder verhindern sollen. So prüft es, ob nebenbei auch andere Apps, wie etwa Screenshot-Programme laufen. Wird es dabei fündig, löst es die sofortige Löschung des Fotos aus und schlägt mit einer Botschaft Alarm beim Absender. Das Abfotografieren des Handy-Displays mit einer normalen Kamera kann freilich nicht verhindert werden.

Öffentliche Thematisierung wichtig

Dass regelmäßig peinliche Aufnahmen ihren Weg auf fremde Bildschirme finden, bringt Buchegger auch mit dem unvorsichtigen Verhalter der Sexting-Teilnehmer in Zusammenhang. "In so einem Moment denkt man nicht daran. Da geht es darum, die Botschaft oder das Foto schnell an den Freund oder die Freundin zu versenden", sagt die Fachfrau für Neue Medien. "Das ist verständlich, aber auch wenig weitsichtig." Ob Software wie Snapchat dazu beitragen kann, Bewusstsein für die Risiken der digitalen, erotischen Umgangsform zu schaffen, bezweifelt sie. Sie schätzt, dass der Anteil der Betroffenen von unerwünschten "Leaks" deutlich in der Minderheit ist und hält eine öffentliche Thematisierung des Themas für wesentlich sinnvoller und auch notwendig.

Sexleben der Jungen im Umbruch

Der Einzug von Kameras in Wohnzimmer und Hosentaschen in Form von Webcams und Smartphones hat einen Umbruch im Sexualverhalten junger Menschen ausgelöst, attestiert Buchegger. Ihrer Beobachtung nach sind diese Geräte mittlerweile weitläufig in das Liebesleben integriert. Cybersex wird in Folge für Teenager und angehende Twens immer normaler und akzeptierter. Eine Entwicklung, deren Implikationen und Umfang für die Erwachsenenwelt noch schwer einzuschätzen ist. Snapchat im iTunes-Store: itunes.apple.com/de/app/snapchat/id447188370