Infiniti EMERG-E feiert Weltpremiere in Goodwood

Vom Konzeptfahrzeug zu einem voll einsatzbereiten Mittelmotor-Sportwagen weiterentwickelt.


Infiniti EMERG-E
© Infiniti
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Der hochmoderne Mittelmotor-Sportwagen INFINITI EMERG-E, mit dem Infiniti einen spannenden Blick in die Zukunft wagt, strahlt nun noch mehr Faszination aus. Der Anfang des Jahres auf dem Genfer Autosalon als Studie präsentierte Zweisitzer feiert zwischen dem 28. Juni und 1. Juli 2012 als voll funktionsfähige Demoversion beim Goodwood Festival of Speed seine Weltpremiere. Es kommt nicht oft vor, dass ein Konzeptfahrzeug zu einem voll einsatzbereiten Fahrzeug weiterentwickelt wird. Doch gemeinsam mit dem sogenannten Technology Strategy Board (TSB) der britischen Regierung hat Infiniti dieses außergewöhnliche Experiment gewagt. Dank des Bündnisses aus der TSB-Initiative und den weiteren Partnern Lotus Engineering, NTCE, CGI, EVO, Xtrac sowie einer Reihe anderer führender britischer Technologieunternehmen ist aus dem INFINITI EMERG-E Realität geworden. „Üblicherweise werden Designstudien nur für eine Automesse gebaut und verfügen nur über einen verhältnismäßig schwachen Elektroantrieb, mit dem sie auf den Stand und von dort wieder weg bewegt werden“, erklärt Jerry Hardcastle, Vice-President Vehicle Design and Development des Nissan Europe Technology Centre und Vorsitzender des britischen Automotive Council. „Wir sind diesmal einen Schritt weitergegangen und präsentieren das Konzept als voll funktions- und fahrtüchtiges Auto. Als Gemeinschaftsprojekt von in Großbritannien angesiedelten Unternehmen stellen wir so die im Land vorhandenen Kompetenzen in diesem Bereich unter Beweis.“

Innovativste Technologie

Um sich die innovativste Technologie für den INFINITI EMERG-E zu sichern, hat Infiniti bewusst mehr als sonst auf das Know-how von Fremdfirmen zurückgegriffen. Zu diesem Zweck wurde Infiniti Mitglied des TSB, einer Initiative der britischen Regierung, die eine beschleunigte Einführung von CO2-armen Fahrzeugen zum Ziel hat. Dank der Förderung durch das TSB stehen Infiniti wesentlich mehr Mittel für die Entwicklung des EMERG-E und von automobilen Zukunftstechnologien zur Verfügung. „Britische Unternehmen arbeiten Hand in Hand, um das Potential für CO2-arme Fahrzeuge zu demonstrieren“, so Hardcastle weiter. „Aufbauend auf der Plattform des Lotus Evora haben wir zusammen mit Lotus Engineering ein neues Triebwerk entwickelt und setzen im EMERG-E anstelle des Standardmotors auf einen Elektroantrieb mit Reichweitenverlängerer. Das Auto sieht fantastisch aus und beweist, dass ein Elektroauto keineswegs langweilig sein muss.“ Neben zahlreichen neuen Technologien, die Infiniti künftig für den Bau faszinierender und zugleich nachhaltiger Hochleistungsautomobile nutzen will, zeigt der INFINITI EMERG-E erstmals, wie das markante Design der japanischen Premiummarke bei einem Hochleistungssportwagen mit Mittelmotor aussieht. „Als Automobilhersteller verfügt Infiniti natürlich über fundierte Kenntnisse im Bereich der konventionellen Verbrennungsmotoren. Auch Hybride gehören bereits zu unserer Kernkompetenz“, erklärt Francois Bancon, Division General Manager of Exploratory and Advanced Product. „Jetzt geht es darum, sich mit neuen Spielregeln auseinanderzusetzen und das Thema Sportwagen der Zukunft aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.”

In 4 Sekunden auf Tempo 100

Das Demonstrationsfahrzeug bleibt dem Geist der Studie treu. Zwei Elektromotoren mit einer Leistung von insgesamt 300 kW beschleunigen den EMERG-E in nur vier Sekunden von 0 auf 100 km/h bzw. in 30 Sekunden von 0 auf 200 km/h. Entscheidend ist, dass sich das Auto über eine Distanz von rund 50 km rein elektrisch und damit völlig emissionsfrei beispielsweise im Stadtverkehr bewegen lässt. Dank der Range-Extender-Technologie ermöglicht ein als Generator arbeitender Benzinmotor mit einer Tankfüllung eine maximale Reichweite von bis zu 480 km – der CO2-Ausstoß im Normzyklus beschränkt sich damit auf 55 g/km (im NEFZ). Diese fortschrittlichen Motoren stellen ihre Kraft über ein einstufiges Getriebe (XTRAC) bereit, so dass praktisch ein sperrenloses Differential entsteht. Die Reibungsverluste bei der Kraftübertragung reduzieren sich dadurch erheblich. Ein Wechselrichter-Quartett steuert die Motoren und deren Energierückgewinnung beim Bremsen; die so gewonnene Energie wird direkt dem hinter den Sitzen verbauten Lithium-Ionen-Akku zugeführt. Die Batterie kann an herkömmlichen Stromanschlüssen oder per Starkstrom geladen werden und speichert genügend Energie, um den INFINITI EMERG-E im städtischen Umfeld etwa 50 km weit zu bewegen. Danach schaltet sich der Benzinmotor zu, der ausschließlich als Generator und damit zur Ladestromerzeugung dient. Dieses leichte, ultrakompakte Dreizylinderaggregat mit 1,2 l Hubraum und 35 kW wurde von Lotus speziell als Range-Extender entwickelt. Es arbeitet im Bereich zwischen 1.500 bis 4.000 U/min und stellt seine Spitzenleistung bei 3.500 U/min zur Verfügung. Der ständige Lernprozess während des Programms hat bereits fundamentale Fortschritte gebracht, die auch erfolgreich für die Entwicklung des fahrtüchtigen Demonstrationsfahrzeuges genutzt wurden. „Das Democar hat im Unterschied zum Konzeptfahrzeug einen Spoiler, weil wir damit den Front- und Heckabtrieb besser abstimmen können. Dieser Spoiler wurde speziell für den Prototyp entwickelt. Er ist somit ein rein funktionales Bauteil und kein Designelement, und ermöglicht eine sehr gute Abtriebsbalance“, so Hardcastle. Aber damit nicht genug. Zur Erprobung zukünftiger Fahrzeugtechnologien und neuer Konzepte für umweltverträgliche Leistung wird das Demonstrationsfahrzeug ein einjähriges Testprogramm durchlaufen. Sein Leistungspotential wird der EMERG-E zunächst beim Goodwood Festival of Speed unter Beweis stellen. Am Freitag und Samstag nehmen Profifahrer von Infiniti die legendäre Hillclimb-Route in Angriff, bevor am Sonntag der Formel-1-Pilot Mark Webber vom Red Bull Racing Team das Steuer übernimmt. „In Goodwood präsentieren wir unsere gesamte Entwicklungsarbeit vor einem breiten Publikum. Das ist im Rahmen der Förderung durch das TSB auch beabsichtigt”, erklärt Hardcastle. „Denn wir wollen nicht nur unsere eigene Leistungsfähigkeit demonstrieren. Vielmehr bringen wir die Beiträge von Infiniti in Kontext mit dem TSB und dem Automotive Council.“ „Nach der Premiere in Goodwood startet das Auto im Zuge der Weiterentwicklung auf eine Welttournee. Tatsächlich sehen die Zuschauer in Goodwood dieses Auto, noch bevor einige bedeutende Nissan-Topmanager überhaupt einen Blick darauf werfen konnten.” Der INFINITI EMERG-E stellt hinsichtlich des Designs wie auch der Technik eine Herausforderung für Infiniti und die beteiligten TSB-Partner dar. „Beim EMERG-E prüfen und demonstrieren wir zwei Dinge: erstens den potentiellen Einsatz eines Mittelmotor-Sportwagens im Infiniti Modellprogramm; zweitens die Range-Extender-Technologie als neuen Antrieb“, so Hardcastle weiter. „Wir hatten die Möglichkeit, einen Infiniti Mittelmotor-Sportwagen zu bauen, zu dem es im Modellprogramm des Nissan-Konzerns nichts Vergleichbares gibt. Und weil die Mittelmotor-Konzeptstudie auf keinen bestimmten Antrieb festgelegt war, haben wir eine weitere unkonventionelle Entscheidung getroffen.“ „Nissan und Infiniti verfügen bereits über zahlreiche Technologien für Saug-, Turbo- und Dieselmotoren sowie für Elektro- und Hybridfahrzeuge. Das Potential eines Elektrofahrzeuges mit Range-Extender hatten wir bisher noch nicht im Fokus; und deshalb haben wir die zweite Möglichkeit genutzt, dieses neue Antriebskonzept zu studieren. Beim EMERG-E konnten wir sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.” Der INFINITI EMERG-E liegt ganz auf der Linie der Automotive Council Technology Group und deren Vorgaben für die Umweltverträglichkeit im Automobilbau. Die britische Regierung verlangt die Entwicklung innovativer Antriebe, wie die im EMERG-E verbaute Range-Extender-Technologie, zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Ein weiterer Schwerpunkt der Planungen ist die Senkung des Fahrzeuggewichts. „Ganz gleich, welchen Antrieb man in einem Leichtbaufahrzeug verwendet, er wird auf jeden Fall weniger CO2 emittieren“, erklärt Hardcastle. „Ein niedriges Gewicht war daher ein Hauptaspekt beim EMERG-E“. Mit seinem Aluminiumchassis und seiner Kohlefaserkarosserie, die 20 Prozent fester und dabei 50 Prozent leichter ist als die im Sportwagenbau üblichen Verbundwerkstoffe, bringt das Auto genau 1.598 kg auf die Waage. Selbstverständlich trägt das niedrige Gewicht auch wesentlich zur Gesamtleistung bei. Mit einem umweltverträglichen Antrieb und innovativen Materialien erlaubt der EMERG-E einen ebenso spannenden wie lebendigen Blick in die Zukunft des Automobils und ist beim Goodwood Festival of Speed zum ersten Mal in Aktion zu erleben.